Polly, 58?
Polly sieze ich, ich weiß auch nur, dass sie so heißt, weil sie von ihren Kolleginnen so gerufen wurde. Sie hat jahrelang beim Treff gearbeitet. Ich habe mich immer gefreut sie zu sehen. Sie war an der Kasse und hat Waren ausgepackt. Der Treff ist jetzt Netto und Polly fehlt mir.
Polly hat mir als Kundin das Gefühl gegeben, dass sie ihre Kunden mag, und dass sie mir aufrichtig einen schönen Tag wünscht. Als ich einmal verzweifelt Kopierpapier gesucht habe, ist sie minutenlang im Lager verschwunden und hat dann im letzten Winkel noch ein Päckchen hervorgezaubert. Ein wenig zersaust aber mit strahlendem Lächeln kam sie wieder und hat mir das Papier wie ein Geschenk überreicht.
Jetzt sitzt da so ein gelangweilter, junger Mann, der wahrscheinlich jeden Tag mit Abscheu zur Arbeit geht und in seinen nicht vorhandenen Bart „schönen Tag noch“ nuschelt. Ach seufz. Ja klar, nicht jeder ist für den gleichen Job gleich gut geeignet. Ich frage mich warum der junge Mann da hockt. Mich nervt er.
Keine Ahnung, wo Polly jetzt ist, aber von ihr kann man viel lernen. Einsatz, Freundlichkeit, Aufmerksamkeit. Sie hat mir mal erzählt, dass es sie sehr kränkt, wenn man während dem Bezahlen telefoniert und sie wie Luft behandelt. Würde mir schon aus Respekt vor Polly niemals einfallen.
Egal also welchen Job du machst, mach ihn mit Leidenschaft oder lass es bleiben scheint sie zu sagen. Überlege dir jeden Tag, wie du dein Arbeitsleben so anpassen kannst, damit du gut zurecht kommst, verändere das was du kannst, damit es dir besser geht. Sei freundlich. Kümmere dich um die Menschen, die Kollegen. Mach auch mal was, was du nicht musst….
Die heutige Aufgabe: Überprüfe für dich, was dich an deinem (Arbeits-)leben stört und verändere nur eine Kleinigkeit. Heute oder Morgen aber fang an!
Foto habe ich keines. Leider.