Dorothea um die 70

Dorothea sehe ich ein paarmal im Jahr, Wir gehen beide gerne zum Kreativnachmittag im Kloster Hegne. Dorothea sitzt immer am gleichen Tisch, um sich herum hat sie oft ihre eigenen Farben verstreut und malt ganz für sich. Ihre Wangen werden manchmal etwas rosa, so ganz versunken im Prozess und in der Auseinandersetzung mit der Sache und dem Bild. Sie freut sich an jedem Bild. Dorothea sorgt immer dafür, dass unsere Schwester Regina ein wenig Urlaubs- und Weihnachtsgeld von unserer Gruppe bekommt. Als Anerkennung für die viele Mühe, die sich mit uns gibt. Das finde ich schön, dass eine WERTschätzung erfolgt und wir alle dabei mitmachen.

Wir sind irgendwann ins Gespräch gekommen, weil ich mich für die Kreativtherapie interessiere und sie ein Studium in Kreativtherapie gemacht hat. Unaufgefordert gibt sie nie einen Kommentar ab, aber wenn ich ihr mein Bild zeige, seufzt sie manchmal und sagt "Doris du hast mal wieder dein Inneres Kind vergessen!" Ja, ja da hat sie wohl recht. Ich haue die Farben noch nicht so raus, wie ich manchmal wollte, aber ich übe! Und ich merke, dass mein Bild besser wird und ich mich besser fühle, wenn ich ganz intuitiv ohne Begrenzung male. Ich mag diese Konzentration auf die Sache bei Dorothea und sie ist in Balance, das merke ich. Sie macht sich nicht mehr so fürchterlich viele negative Gedanken sondern nimmt die Zeit und den Tag wie er kommt. Sie kann hinhören und sich hineinspüren. Schön, wenn man solche Menschen kennt!